Otterndorfer Geschichte -
Land Hadeln
Gerade 20 Jahre alt, regierte in diesem Jahr 1000 der sächsische Kaiser Otto III., in deutschen Landen. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation erstreckte sich in dieser Zeit von Tirol bis zur Nordsee, vom Rhein bis zur Elbe.
Das Land Hadeln war gewissermaßen nördlicher Vorposten dieses Reiches, am „Rande der Welt“, denn danach kamen nur die unergründlichen heimtückischen Gefahren des Nordmeeres und die Wikinger, was im Prinzip dasselbe war.
Der Zipfel im Norden der Tiefebene zwischen den Unterläufen von Elbe und Weser war, und ist es zum Teil heute noch, reines Agrarland.
Einst soll es angeblich geschlossenes Waldgebiet gewesen sein "Haduloha" Hadeln, der "Kampfwald". Von Holstein kommend waren die Sachsen im zweiten nachchristlichen Jahrhundert an der Elbmündung gelandet und lieferten sich in diesen Wäldern heftige Gefechte mit den Chauken, die hier seit Menschengedenken siedelten. Die Chauken räumten die Gegend und zogen in Richtung Rhein.
Hadeln, das sind vorwiegend Marschland, Geest und Moorgebiete. Die Marsch entstand durch Aufschlickung und bildet ein Gemisch aus feinsandiger, kalk- und tonhaltiger und humoser Erde, die mit pflanzlichen und tierischen Überresten vermischt ist. Der Marschboden ist damit weit fruchtbarer als der der Geest.
Die Besiedlung der Region ging von den Geestgebieten aus. Die Marsch war zunächst noch lebensfeindliches Territorium. Gegen das stets wiederkehrende Wasser half nur eines: es mussten Hügel angelegt werden, die Wurten. Die größten Wurten wurden auf fast vier Meter Höhe aufgeschichtet. Im Land Hadeln gibt es hunderte solcher Wurten, auf denen später auch die Kirchen errichtet wurden, um die sich dann die Dörfer gruppierten.
Doch die Stürme in den kalten Jahreszeiten verwüsteten regelmäßig die Marsch. Sturmfluten setzten das Land einige Fuß hoch unter Wasser. Zum Schutz der sich allmählich entwickelnden Dörfer begannen die Dorfbewohner zuerst die größeren Wasserläufe einzudeichen, wie die Medem, im 11. Jahrhundert nahm der Bau des Hadler Seedeiches direkt an der Elbe seinen Anfang.
Nach einer verheerenden Sturmflut 1436 wurden die "Kirchspielrechte" verfasst. Danach wurden alle Einwohner verbindlich zum Schutz und zur Unterhaltung des Deiches verpflichtet und so ist es heute noch.
Im hohen Mittelalter, gegen Ende des 12. Jahrhunderts, zählte das Land Hadeln lediglich sieben Kirchspiele: Altenbruch, Lüdingworth, Nordleda, Osterende und Westerende Otterndorf, Otterndorf selbst, Osterbruch und Neuenkirchen.